LONG COVID & MIKRONÄHRSTOFFE

LONG COVID & MIKRONÄHRSTOFFE

Postvirale Beschwerden sind grundsätzlich für uns nichts Neues. Doch "Long Covid" stellt viele vor neue Herausforderungen. Dabei können verschiedene Ernährungsstrategien und ein Blick auf die Mikronährstoffversorgung einen Beitrag für das Management dieser Erkrankung leisten.

Die Rolle von Mikronährstoffen in der Post-COVID-Behandlung 

Die Beschwerden nach einer COVID-19-Erkrankung sind omnipräsent und werden auch in den verschiedenen Unternehmen entsprechend thematisiert. Dabei variieren die Definitionen von "Long Covid" zum Teil sehr stark. Nach der Bezeichnung von Hannah E. Davis in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" im Jahr 2020 ist "Long Covid" eine Bezeichnung von Symptomen, die mindestens 4 Wochen nach einer Coronainfektion anhalten. Das britische National Institute of Health Care and Excellence (NICE) und auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprechen dagegen nach 3 Monaten anhaltender Symptomatik von "Post-COVID". Die häufigsten Symptome sind dabei Erschöpfung, Dyspnoe (Probleme beim Atmen), Geruchs- und Geschmacksverlust sowie Myalgien bzw. diffuse Schmerzen. Studien zeigen, das mehr als zwei Drittel der Betroffenen nicht mehr oder nur noch in Teilzeit arbeiten können.

Der Einfluss von COVID auf unseren Eisenstoffwechsel

Bei einer Entzündung ist eine grundlegende Abwehrstrategie unseres Immunsystems, dass den pathogenen Keimen (die Eisen für ihren Stoffwechsel und damit für ihre Replikation benötigen) der Zugriff zu unserem Eisen entzogen werden soll. Dadurch wird die Eisenaufnahme durch unsere Ernährung eingeschränkt und das zirkulierende Eisen wird in Form von Ferritin gespeichert. Leider führt diese Schutzreaktion dazu, dass der Körper selbst Eisen nicht adäquat nutzen kann - mit den entsprechenden Folgen. Eisenmangel kann zu kognitiven Defizitien, Erschöpfungszuständen und Problemen bei Atmung führen.

Eine Studie von (intensiv behandelten) COVID-19-Patienten aus Italien zeigte beispielsweise konstant erhöhte Ferritinwerte (> 1000µg/l) und Personen mit chronischer Erschöpfung haben bis zu dreimal so viel  Ferritin wie Nichtbetroffene. Diese Form der Anämie gilt als Treiber für eine Post-COVID-Erschöpfung und hat nicht selten eine mitochondriale Dysfunktion (und damit einen z.T. erheblichen Leistungsverlust) als Folge.

=> Eisenprofil (Ferritinwert, Transferrinsättigung etc.) bestimmen lassen

=> Kupferreiche Lebensmittel wie dunkle Schokolade, Shiitake oder Sesam (zur Reduzierung der erhöhten Ferritinwerte) 

=> Lactoferrin (als Glykoprotein) zur besseren Eisenverwertung berücksichtigen

Zink

Die Rolle des Spurenelementes Zink

Infektionen können zu einem Verlust von Zink führen, da dieses in den Immunzellen (zur Beseitigung der pathogenen Keime) benötigt wird. Zudem scheint der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns mit einem Zinkmangel zusammenzuhängen. Über ein Drittel der betroffenen Personen haben ein reduziertes Zinklevel. 

Die Supplementation sollte allerdings erst nach der Bestimmung des Zinkspiegels im Blutplasma und mit ärztlicher Abstimmung erfolgen, da hier verschiedene Formen, Bioverfügbarkeiten und Einnahmeempfehlungen zu berücksichtigen sind.

=> Zink-Methionin, -Glycin, -Gluconat, -Citrat oder -Sulfat sollten ausgewählt werden / Zinkoxid oder Zink-Picolinat sind zu vermeiden

=> Nasale Sprays scheinen eine höhere Bioverfügbarkeit als orale Supplements zu haben.

=> Das gleichzeitige Supplementieren mit Nüssen, Samen oder Kaffee kann die Aufnahme hemmen.

Weitere Mikronährstoffe in der Betrachtung

Die Vitamine A und D scheinen sowohl für die Akutphase der Infektion als auch für den späteren Wiederaufbau des Lungengewebes eine entscheidende Rolle zu spielen. Bei einer aktuellen Corona-Erkrankung haben die beiden Vitamine die Aufgabe, eine mögliche Autoimmunreaktion zu unterdrücken. Auch für die spätere Heilung des Gewebes (zum Aufbau neuer Zellen oder Remodellage der Epithelzellen) benötigt man wieder diese beiden Nährstoffe. Die hier arbeitenden Enzyme sind darüberhinaus auch wieder auf das oben erwähnte Zink angewiesen. Kollagen und eine proteinreiche Ernährung mit heilungsfördernden Aminosäuren (z.B. schwefelhaltige Aminosäuren wie Methionin oder Cystein) können ebenfalls die Remodellage unterstützen.

Gluthathion scheint ein wichtiger Baustein zur Reduktion der Replikationsrate, aber auch im langfristigen Management von "Long Covid" zu sein. Neben Zink, Kupfer, Mangan, Selen und Eisen sollte auch Gluthathion auf ein optimales Level gebracht werden, um den Immunzellen zu helfen, das richtige Maß an Oxidation zu produzieren - und demnach das Coronavirus und seine Rückstände aus dem Körper zu beseitigen.

=> Zusammenfassung der wesentlichen Biomarker: Eisenprofil, Zink, Kupfer, Vitamin D, Vitamin A, Aminosäurenprofil

Themenbereich:

Vitalität & Ernährung

Autoren:

André van de Kamp

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