Grundlegendes Wissen zur Herzratenvariabilität
Die Herzratenvariabilität (HRV / heart rate variability) charakterisiert die Variation der Dauer aufeinanderfolgender Herzschläge und stellt damit eine Messgröße zur Aktivität unseres vegetativen Nervensystems dar. Während die häufiger gemessene Herzfrequenz vor allem eine Auskunft über die Quantität (Intensität) der Herz-Kreislauf-Beanspruchung gibt, informiert die HRV zusätzlich über die Qualität der Herz-Kreislauf-Regulation und deren beeinflussende Größen.
Bei einem gesunden Menschen schlägt das Herz nicht immer mit einer starren bzw. gleichbleibenden Frequenz – Beispiel: Bei einem Ruhepuls von 60 Herzschlägen in einer Minute erfolgt nicht jeder Herzschlag nach exakt einer Sekunde bzw. 1000 Millisekunden, sondern es treten durchaus Schwankungen von 30 bis 100 Millisekunden als natürliche Arbeitsweise des Herzens auf. Diese Schwankungen entstehen durch den Einfluss des Sympathikus und des Parasympathikus auf den Sinusknoten. Damit wird deutlich, dass unser Herz laufend auf die Signale des Organismus und der Umwelt mit fein abgestimmten Veränderungen reagiert.
Die Impulse des Parasympathikus wirken hemmend und führen zu einer Absenkung der Herzfrequenz – die Impulse des Sympathikus bewirken eine Steigerung der Herzfrequenz. Jeder Mensch hat eine individuelle Ausprägung der HRV, die von Alter, Geschlecht und genetischen Anlagen bestimmt wird. Dabei haben Kinder eine größere Variabilität als Erwachsene und ältere Menschen – da diese mit zunehmendem Lebensalter abnimmt.
Einflussfaktoren auf die HRV
Mit der Messung der Herzratenvariabilität lassen sich stress- und entspannungsbezogene Einflüsse auf unseren Organismus feststellen. Ein hohes Stress-Level (z.B. chronischer Stress im Berufsalltag), gesundheitliche Beeinträchtigen (z.B. durch einen grippalen Infekt oder eine Virusinfektion), Schlafmangel oder wiederholte bzw. langanhaltende körperliche Belastungen führen zu einer Einschränkung in der Variabilität der Herzfrequenz und zu einer sogenannten sympatho-vagalen Dysbalance.
Entspannungs- und Bewegungsformen (z.B. Qi Gong oder Yoga), moderates Ausdauer- oder Krafttraining, Achtsamkeitsübungen sowie regenerationsfördernde Maßnahmen (z.B. Sauna oder Massage) können dagegen eine Erhöhung der HRV und das Herstellen einer sympatho-vagalen Balance forcieren – da unsere Anpassungsfähigkeit des Herzens auf einem optimalen Zusammenspiel des sympathischen und parasympathischen Nervensystems basiert.
Durch eine regelmäßige Messung der Herzratenvariabilität kann der alltägliche Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung – und im Sport zwischen Training und Regeneration – individuell betrachtet und analysiert werden. Dazu können Belastungen und Überforderungen rechtzeitig erkannt und vermieden werden. Neben unser Körperwahrnehmung haben wir somit ein verlässliches Tool zur nachhaltigen Förderung unserer Gesundheit.
Empfehlungen und Tipps für den Alltag
Viele Uhren und Fitnesstracker ermitteln die HRV heutzutage über die Pulswellenvariabilität. Dabei wird der Puls über Lichtsensoren am Handgelenk erfasst, indem die Lichtdurchlässigkeit der Kapillaren gemessen wird. Allerdings ist die Genauigkeit hier häufig geringer als bei der Bestimmung der RR-Abstände von Herzschlag zu Herzschlag (Dauer der elektrischen Herzaktion) mit einem Brustgurt oder einem EKG. Obgleich die Hersteller versuchen mit entsprechenden Sensoren entgegenzuwirken, haben zudem auch die Bewegungen am Handgelenk einen Einfluss auf die Messgenauigkeit. Dennoch kann die Bestimmung der Zeitdauer von Pulsschlag zu Pulsschlag mit einer Fitnessuhr oder Smartwatch eingesetzt werden, um längerfristige Veränderungen zu verfolgen, die Wirkung von Entspannungsübungen zu erkennen oder um die Schlafqualität zu analysieren.
Mit unserem HRV-Scanner bieten wir Ihnen einen Gesundheitscheck (auf EKG-Basis) mit einer hohen Messgenauigkeit an und können Ihnen die komplexen Vorgänge rund um die neurovegetative Regulation leicht verständlich erklären:
Gesundheitscheck: Neurovegetative Funktionsanalyse